Guide für Street-Food in Shanghai

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Essen von der Straße kennt man hierzulande eher von Weihnachts- und Jahrmärkten. Jedoch gehört Street-Food in Shanghai zum alltäglichen Straßenbild. Dort könnte man sich wohl vollständig von den auf der Straße angebotenen Speisen ernähren und es würde einem trotzdem nie langweilig werden. Einen umfassenden Überblick über die kulinarischen Spezialitäten auf Shanghais Straßen gibt folgender Artikel.

Beim Thema Street-Food in Shanghai haben viele Touristen Bedenken hinsichtlich Hygiene und Qualität des Essens. Tatsächlich gibt es aber (außer in den heißen und feuchten Sommermonaten, in denen man mit Fleisch ein bisschen vorsichtiger sein sollte) eigentlich wenig Grund, sich vor dem Essen von der Straße zu scheuen. Im Allgemeinen müssen aufgrund der hohen Nachfrage die Zutaten jeden Tag frisch gekauft und die zubereiteten Speisen so schnell wieder verkauft werden, dass sie gar keine Zeit haben, schlecht zu werden. Zudem können Sie auf der Straße den Zubereitungsprozess beobachten. Dieser ist übrigens oft eine Sehenswürdigkeit an sich, da viele Verkäufer tagein, tagaus an ihrem Stand stehen und ihr Produkt bereits so viele Male zubereitet haben, dass sie mit großer Professionalität und Schnelligkeit ans Werk gehen.

Die Klassiker: Teigtaschen und Dampfbrötchen

Zu prominentesten Street-Food in Shanghai gehören die zahlreichen gedämpften, gebratenen und gekochten Teigtaschen sowie Dampfbrötchen. Unter die erste Kategorie fällt eine Shanghaier Spezialität, Xiaolong Bao („kleine Drachen“), kleine rundliche Teigtaschen mit Schweinefleischfüllung, die in einem kleinen Bambusdämpfer gegart und serviert werden. Beim Essen muss man zuerst mit dem Stäbchen die Haut der Xiaolong aufpiksen und die Suppe darin ausschlürfen, welche durch das Austreten der Fleischsäfte im Inneren der Teigtasche entsteht. Anschließend werden sie in dunklen Essig mit wahlweise geraspelten Chillies getunkt. Auch Jiaozi, mondsichelförmige Teigtaschen mit diversen Füllungen werden manchmal gedämpft. Wenn sie nach dem Dämpfen noch von unten in einer großen Pfanne knusprig angebraten werden, heißen Sie jedoch Guotie. Beide Arten von Jiaozi werden in Shanghai gerne an den gleichen Orten wie Xiaolong verkauft, gut zu erkennen an den hoch gestapelten Bambusdämpfern auf dem Wagen oder vor der Imbisstür. Die verbreitetere Zubereitungsweise für Jiaozi ist jedoch das Kochen in Wasser; sie werden dann als Shuijiao bezeichnet und sind in spezialisierten Imbissen erhältlich. Hier erhält man meist 12 Stück von einer Sorte, weshalb es ratsam ist, zu mehreren dorthin zu gehen, damit man mehrere der vielen verschiedenen Füllungen probieren kann. Auch Jiaozi werden mit Essig und Chillies gegessen.

Dampfbrötchen bzw. Baozi (mit Füllung) oder Mantou (ohne Füllung) werden dagegen in großen Bambusdämpfern zubereitet. Besonders populär sind sie zur Frühstückszeit, wenn sich die Berufstätigen an den Baozi-Läden knubbeln. Anders als bei Teigtaschen ist die Teighülle recht dick und die Fülllungen sind großzügiger. Sie reichen von Fleisch, über gebratenes Gemüse mit Tofustückchen und Rettich bis hin zu roter Bohnenpaste. Mantou sind nicht gefüllt, können aber aus unterschiedlichen Teigen bestehen oder mit Frühlingszwiebeln verfeinert sein.

Spezialitäten vom Grill

Sowohl an mobilen Grills auf der Straße als auch in kleinen Imbissen locken die Fleisch- und Gemüsespieße der muslimischen Einwohner Shanghais. Ähnlich gewürzt wie der türkische Kebab hierzulande, beduften die Spießverkäufer meist die gesamte Straße und es ist schwer, an ihnen vorbei zu gehen. Da die Spieße pro Stück nur recht wenig Fleisch oder Gemüse enthalten, kann man sich auch glücklicherweise durch so ziemlich alles durchprobieren, was am Stand angeboten wird. Besonders beliebt sind Lammfleischspieße, aber auch solche mit Rindfleisch, Schnittlauch, Auberginen, Tofu, Kartoffelscheiben, Enoki-Pilzen, ganzen Knoblauchzehen oder sogar gerösteten kleinen Mantou sind typisch. Die Auswahl in den Imbissen ist natürlich größer als direkt auf der Straße, zudem muss man sich auch dort nicht unbedingt hinsetzen, da der Grillbereich meist nach außen hin offen ist. Egal, wo Sie Ihre Spieße nun kaufen wollen, der Preis liegt zwischen 1 und 2 Yuan pro Spieß, je nachdem, ob es Fleisch oder Gemüse sein soll.

Mal herzhaft, mal süß: Pfannkuchen und Brot

Ein weiteres Street-Food in Shanghai ist die unzähligen Arten von Pfannkuchen. Anders als bei uns enthält deren Teig neben Mehl und Wasser nur wenig Ei, sodass die Pfannkuchen eher brotartig als fluffig ausfallen. Beliebt zum Frühstück sind z.B. Jianbing, eine Art Crêpe, welcher auf einem runden Untergrund gebacken und währenddessen mit Ei und Sojabohnenpaste bestrichen wird. Zum Schluss kommen dann noch Frühlingszwiebeln sowie knusprig frittierte Teigstücke als Füllung hinzu, woraufhin der Crêpe aufgerollt, in Stücke geschnitten und alsdann auf dem Weg zur Arbeit verzehrt wird. Typisch sind auch in reichlich Fett gebackene kleinere Pfannkuchen mit Ei und Schnittlauch, welche vor dem Backen mehrere Male aufgerollt und platt gedrückt werden, sodass das fertige Produkt ein wenig aufblättert. Daneben gibt es Anbieter von dünnen Pfannkuchen mit verschiedenen Füllungen, etwa dem allseits beliebten Schnittlauch oder Rettichstreifen, aber eben auch mit Bananenstückchen oder anderen süßen Zutaten. Viele Stände bieten auch Pfannkuchen mit in den Teig gebackenen Gemüsestückchen an, von denen man sich ein beliebig großes Stück abschneiden lassen kann. Speziell für Brotliebhaber empfehlenswert ist schließlich das Fladenbrot der chinesischen Muslime, welches ähnlich dem indischen Naan an der Innenwand einer heißen Metalltonne gebacken wird. Frisch aus dem „Ofen“ und noch warm schmeckt es besonders gut.

Nudeln und Reis in allen Variationen

Auf keinen Fall fehlen dürfen in Shanghai natürlich Nudeln und Reis. Besonders auf Erstere trifft man auf der Straße oder in kleinen Imbissen sehr oft. So haben einige Straßenverkäufer auf ihrem Wagen diverse Zutaten zur Auswahl, welche sie mit bereits gekochten Nudeln anbraten. Hinzu kommen Malatang-Stuben, die daran zu erkennen sind, dass sie innen oder vor der Tür über einen großen Kühlschrank verfügen, in dem viele rohe Zutaten auf Spießen oder kleinen Tabletts lagern. Diese legt man dann, meist gemeinsam mit einer Portion getrockneter Nudeln, in ein Plastikkörbchen und händigt sie dem Verkäufer aus. Sie werden dann in ein Metallsieb gefüllt und dieses anschließend in einen großen Topf mit kochender scharfer Suppe gehängt. Am Ende wird alles zusammen mit der Suppe serviert und kann noch mit verschiedenen Soßen auf den Tischen verfeinert werden.

Ein ganz anderer Geschmack eröffnet sich in den Lamian („gezogene Nudeln“) Imbissen der muslimischen Hui: Kunstvoll werden die Nudeln hier aus einem Teigklumpen geformt, der immer wieder lang gezogenen, eingedreht und zum Schluss per Hand in viele Teigfäden aufgefächert wird. Nach einer anderen, ebenfalls unterhaltsamen Methode werden die Nudeln vom Teigklumpen direkt in den Topf geschabt. Gegessen werden die gekochten Nudeln dann mit verschiedenen gebratenen würzigen Toppings oder in einer Lammbrühe. Zur Auswahl stehen im Sommer auch kalte Nudeln, Liangmian: Hierfür werden die gekochten Nudeln in kaltem Wasser abgekühlt und mit einem Dressing aus Sojasoße, dunklem Essig und Sesamöl sowie rohem Gemüse serviert. Ebenfalls sehr empfehlenswert sind die Nudelsuppen nach Guilin-Art: Nudeln ähnlich der aus Japan bekannten Udon in einer etwas säuerlichen Brühe mit Erdnüssen, Bambus und gekochten Salatblättern. Zusätzliche Toppings bestehen hier meist aus eingelegtem Gemüse.

Die oben genannten Anbieter verkaufen dazu meist auch noch Reisgerichte, so kann man sich in manchen Malatang-Stuben die Zutaten aus dem Kühlschrank auch gebraten mit Reis servieren lassen oder die Toppings in den Lamian-Läden mit gedämpftem Reis anstatt mit Nudeln bestellen. Auch die meisten Guilin-Nudelimbisse bieten diverse Optionen des sogenannten Gai Shaofan („bedeckter gekochter Reis“) an.

Süße Snacks

Für den Nachtisch ist natürlich auch gesorgt: Wenn auch nicht so zahlreich wie die herzhaften Speisen, gibt es doch auch ein ordentliches Street-Food in Shanghai an Süßem. So riecht man zumeist schon von Weitem die kleinen Stände, an denen knusprige Waffeln mit schwarzen Sesamkörnern zubereitet werden: Nach dem Backen werden diese sofort aufgerollt, in kleinere Stücke geschnitten und zum Aushärten beiseitegelegt. Geschmacklich kann man sie mit am besten mit Eishörnchen vergleichen. Etwas seltener, aber nicht weniger verlockend, sind Popcorn-Verkäufer: Diese führen entweder Popcorn „pur“ oder mischen die Maiskörner in einem großen Topf mit aromatisierter Butter nach Wahl (z.B. Schokolade, Vanille oder Kokos).

Schließlich findet man am Straßenrand häufig fest installierte Theken, auf denen Gebäck wie Kekse oder trockener Kuchen angeboten wird. Eine besondere Spezialität, bei der auch die Herstellung sehr unterhaltsam ist, sind kleine Nussriegel: Erdnüsse, Sonnenblumenkerne oder weißer und schwarzer Sesam werden dafür mit geschmolzenem Zucker vermischt und auf eine Arbeitsfläche gegossen, glatt gestrichen und mit einem großen Hackebeil in mundgerechte Stücke geschnitten. Nachdem der Zucker abgekühlt ist, kann man die leckeren Snacks nach Belieben mischen.

Ein paar Tipps zum Schluss

Wenn Sie auf der Suche nach einem guten Ort zum Essen sind, halten Sie am besten Ausschau nach den Ständen, an denen die meisten Leute stehen bzw. das Street-Food in Shanghai, die am vollsten sind. Diese müssen die Zutaten nie lange lagern und sind offensichtlich von vielen Kunden geprüft und für gut befunden worden. Treffen Sie einen Imbiss oder einen Stand jedoch zu den Stoßzeiten leer an, sollten Sie besser die Finger davon lassen. Eine größere Ansammlung mehr oder weniger stationärer Stände in einer Straße ist zudem einzelnen mobilen Ständen an Straßenecken vorzuziehen. Erstere „öffnen“ in jedem Falle täglich und sind mit ihren Zutaten und Speisen nicht schon eine Weile in der Stadt unterwegs.

Probieren Sie das erste Mal Street-Food in Shanghai, tasten Sie sich ruhig langsam heran und wählen Sie z.B. zuerst vegetarische Angebote wie Gemüsespieße, Pfannkuchen mit Frühlingszwiebeln oder Nudeln und Reis mit vegetarischen Toppings. Wenn Sie zu den nicht-vegetarischen Speisen übergehen, brauchen Sie übrigens keine Angst zu haben, dass Ihnen Hundefleisch untergeschoben wird. Dieses gilt in China als sehr hochwertig und findet sich nur sehr selten auf der Straße oder in kleinen Imbissen. In Shanghai wird es überdies vergleichsweise wenig gegessen.

Alternativen: Street-Food in Shanghai für Vorsichtige

Sollten Sie sich doch nicht dazu durchringen können, die Speisen auf der Straße zu probieren, können Sie sich auch in einer der zahlreichen Food-Malls und Food-Courts in der Stadt gütlich tun. Natürlich atmosphärisch nicht vergleichbar mit den Ständen unter freiem Himmel, kann man hier doch eine große Auswahl vom typischen Street-Food in Shanghai in etwas ansehnlicherem Umfeld probieren. Eine gute Wahl sind etwa die Food-Courts in der Hypermarket-Kette Carrefour, welche viele Filialen in Shanghai betreibt. In der Nähe der Frischetheken bieten diese warme Gerichte wie gebratenes Fleisch und Gemüse mit Reis oder Nudeln, aber auch gedämpfte Spezialitäten wie Baozi, Mantou, Xiaolong oder Jiaozi sowie diverse Pfannkuchen an. Eine weitere gute Anlaufstelle ist der Shanghai No.1 Food Store auf der East Nanjing Road. Die sehr erfolgreiche Kette Da Niang Dumpling bietet darüber hinaus eine Fülle an Shuijiao an und ist meistens in Malls, Metrostationen oder auf Shopping-Straßen zu finden.

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