Alle gucken Österreich – Portugal, nur ich blogge fürs Chapter. Aber die lautstarken Kommentare in der Gaststube vom Hotel Rita in Längenfeld lassen keine Zweifel über den Spielstand offen.
Spontane Einkehr
Der sechste Tag war steigerungsfähig. Von ziemlich hakelig mit Splitterfraktionen, die auf der Strecke blieben, veralteten Navi-Instruktionen, die ABs plötzlich enden ließen, obwohl sie eigentlich weiterführten, bis auf schlecht ausgeschilderte Hochgebirgs-Rumpelstraßen, die Bikern mit Höhenangst ziemlich viel abforderten.
Doch dann wurde alles gut. Bei der Eröffnung im April des höchstgelegenen Motorradmuseums in Europa hatte ich den Bürgermeister der Gemeinde Moos im Passeiertal von der bevorstehenden Tour erzählt, worauf er uns spontan zu einer Einkehr einlud. Damals wusste er allerdings noch nicht, dass die Gruppe auf 26 Personen anwachsen würde. Im Gasthof Rabenstein im gleichnamigen Ort ließ er ein leckeres Büffet mit heimischen Genüssen auftischen. Sprich, Kräuterknödel, Bergkäse und Ähnliches.
Das hatte aber seinen Preis, denn auf den steilen Serpentinen nach Rabenstein hatte Rudi sein deutsches Rudel verloren und war nur mit den Chinesen im Gasthof eingetroffen. Der Grund: Ein enger, schwarzer Tunnel, der einigen das Fürchten lehrte, eine abenteuerliche Umleitung durch eine Straße, die wegen einer Überschwemmung keine mehr war und der Verlust eines Members, der den direkten Abflug aufs Timmelsjoch gemacht hatte.
Privatführung durch das Museum
Inzwischen war auch eine Delegation von drei Mitgliedern der Tirol Super Rallye Connection – alles Harleyfahrer - eingetroffen, zwei hatten extra für unsere Gruppe einige hundert km zurückgelegt. Einfach wahnsinnig nett! Einer davon ist Alban Schreiber, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Attila das Motorcycle Museum betreibt. Bei der Einweihung hatte ich Alban eine Einladung für alle Tourmitglieder abgerungen für eine Privatführung durch das neue Museum.
Alban hatte extra seinen Urlaub abgebrochen, um die begeisterten HOGs und dauerselfie-schießenden Chinesen seine Schätze zu zeigen: 220 historische Motorräder, davon 85 % einsatzbereit und viele davon Harleys. Im UG der alte Ferrari seines Vaters, ein Servicecar von Harley, Militärfahrzeuge, Motorräder mit Beiwagen.
Durch das Timmeljoch
Vorher heizten wir über die Timmelsjoch-Hochalpenstraße, die Albans Großvater mal gebaut hatte. Alban und Attila haben schon im Alter von 8 Jahren je eine Maschine geschenkt bekommen. Dementsprechend kennen sie das Timmeljoch und seine Herausforderungen natürlich aus dem Effeff. Ich durfte den Höllenritt als Albans Sozia auf seiner HD Road King Screaming Eagle erleben – Einfach irre! In den Kurven mit den Beinen fast den Asphalt rasiert, hart am Abgrund im Wahnsinnstempo. Man könnte süchtig werden!
Da tat auch der Regen keinen Abbruch, der uns heute streckenweise begleitete, und zwar bis nach Österreich hinein. Durchs Ötztal gings über Obergurgl, Sölden weiter nach Längenfeld, das in einem total platten Talbecken liegt, von einem Gletscherbruch mal vor Millionen von Jahren so geschaffen. Begrüßt wurden wir von der Marketingchefin des Ötztal Tourismus, Carmen Fender mit einem netten „Nihao“, weil sie in Sachen Aquise fürs Tal auch schon in China war. Die Chinesen probierten auch gleich mal die Tiroler Spezialität in flüssiger Form, den 80 %-igen Strohrum - und wurden seitdem nicht mehr gesichtet im Hotel Rita ☺
Ich gleich auch nicht mehr, deshalb Servus bis morgen! Daggi
[gallery columns="8" link="file" ids="39907,39908,39941,39940,39909,39910,39911,39912,39913,39915,39916,39917,39918,39919,39930,39931"]
Am 24. Juni wird die Gruppe in Hamburg ankommen. Pünktlich zu den Hamburg Harley Days, wo sie die große Harley-Parade anführen werden. Nur noch wenige Tage bis zum Ziel! Wir können es kaum erwarten. :)
Chinas Ostküste mit der Harley entdecken!
