Hongkongs Hängende Gärten: Wie Kollektive die Dächer der Stadt begrünen

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Die Häuserschluchten des Hong Konger Großstadtdschungels säumen unzähligen Straßen und Gässchen. Während auf den Inseln und am Stadtrand große Naturschutzgebiete zum Wandern einladen, ist es innerhalb der dicht besiedelten Stadt schwer Grün zu finden. In den vergangenen Jahren hat sich der Trend des „Urban Gardening“ und „Guerilla Gardening“ durchgesetzt. Von den Straßen aus unsichtbar, haben Kollektive und gemeinnützige Organisationen die Dächer der Stadt zu kleinen Oasen umgewandelt. Sogenannte „Rooftop Farms“ bringen den Städtern die Gärten aufs Haus.

Gute Aussichten - Auf den Dächern Hong Kongs

Weltweit werden durch „Urban Gardening“ inzwischen öffentliche Plätze in Städten von Bewohnern bepflanzt und sogar verwertbare Lebensmittel gewonnen. Eines der prominentesten Beispiele ist die kubanische Hauptstadt Havanna. Über die Jahre wurden in der Stadt an die 8.000 Gärten und Beete eingerichtet und nun ist sie eine der wenigen selbstversorgenden Städte der Welt.
In Hong Kong steckt der Trend noch in den Kinderschuhen, doch trägt bereits erste Früchte. Teure Mieten und enge Wohnungen machen Balkone und Terrassen zu Luxusgütern in der Hafenstadt. Wer seine Liebe zu Pflanzen ausleben möchte, sollte außerdem darauf hoffen weit oben zu wohnen, um genügend Licht zu haben.

Von der Initiative ins Establishment

Obwohl die meisten Häuser in Hong Kong mit Flachdächern versehen sind, werden nur wenige für mehr als Rümpellager oder Stellplatz für Antennen genutzt. Das dachten sich vor ein paar Jahren auch mehrere kleine Gruppen von Hobbygärtnern und beschlossen die brachliegenden Flächen zu nutzen. So entstanden gemeinschaftlich organisierte „Rooftop Farms“ über der Stadt. Gemeinsam richteten sie Beete ein, teilten die Verantwortung für die Pflege und gaben Einführungsstunden für Interessierte. Jeder konnte mitarbeiten und eine Bewegung entstand. Den Städtern gefiel es besonders gemeinschaftlich zu arbeiten, sich im Grünen auszutauschen und mehr zu nachhaltigen Lebensweisen in der Metropole beizutragen.

Kollektives Anbauen - Mit Freunden und Nachbarn die Stadt begrünen Kollektives Anbauen - Mit Freunden und Nachbarn die Stadt begrünen

Hong Kong importiert rund 95 % seiner Nahrungsmittel, das steigert die Kosten, doch viele Hong Konger haben außerdem Sicherheitsbedenken. Das Ziehen von Lebensmitteln, welche frisch aus dem örtlichen Garten kommen, ist da eine gute Alternative. Die Pflege der Pflanzen und das Teilen der Verantwortung sind ein weiterer Aspekt, weshalb die Begrünung der Dächer inzwischen eine große Anhängerschaft gefunden hat.

Während es weiterhin kleine, illegale Kollektive gibt, die unbemerkt Tomaten ziehen, haben sich nun auch professionelle Gruppen etabliert. Die Kunden pachten bei ihnen Beete und können so an der frischen Luft Gärtnern, mehr über Pflanzen lernen und außerdem die selbst gezogene Bioernte mit nach Hause nehmen. Bei der Pacht wird nicht nur das Material gestellt, sondern auch Einweisungen gegeben und Fortbildungskurse angeboten. Die Gärten sind für die Öffentlichkeit zugänglich und bieten außer einem guten Ausblick über die Stadt, auch einen guten Einblick in die Zukunft von urbanen Räumen.

Gemeinschaftlich nachhaltig

Die Gemeinschaft steht bei allen Projekten im Mittelpunkt. In Hong Kong geht die Schere zwischen Arm und Reich zunehmend auseinander. Die Gruppen wollen nicht nur ein Verständnis für die Produktions- und Konsumketten bilden, sondern auch den Zusammenhalt innerhalb der Nachbarschaft fördern. In einer Stadt geprägt von Einkaufszentren und Banken ist dieser Gedanke besonders wichtig. Sie versuchen auf die Abhängigkeiten aufmerksam zu machen, die auf den dicht besiedelten Flächen Hong Kongs entstehen und Alternativen anzubieten. Durch gemeinsames Pflanzen, Imkerkursen oder Filmabenden wächst ein neues Verständnis von städtischer Gesellschaft.

Filmabende in der "Rooftop Farm" -Austausch und Bildung Filmabende in der "Rooftop Farm" - Austausch und Bildung

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Nachhaltigkeit. Die Gruppe „Leisure Farm“ haben extra Workshops für Eltern und Kinder entwickelt, welche das Thema Ernährung mit nachhaltiger Produktion verbinden. Ihre Gärten sind in Cheung Sha Wan. „Time to Grow“ ist eine weitere Gruppe, die Kurse anbietet und über die ganze Stadt verteilt, Gärten betreut. Dank ihrer Erfahrung helfen die Gruppen auch unerfahrenen auf ihren Terrassen und Balkonen Gärten einzurichten.

Da Hong Kong eine schnelllebige und immer beschäftigte Stadt ist, sind viele der größeren Gärten die ganze Woche geöffnet. Das Angebot reicht von einfachen Anfängerkursen über Fortbildungen bis hin zu speziellen Schulungen für Fortgeschrittene. Um auch Gärtnern mit langen Bürozeiten die Möglichkeit zu geben, sich mit Erde und Schaufel zu vergnügen, sind die Gärten von „City Farm“ elf Stunden am Tag geöffnet.

Obwohl über die letzten Jahre zunehmend professionelle Organisationen die Einrichtung und Betreuung von den Gärten übernommen haben, ist die Unterstützung durch politische Anerkennung und Anreize notwendig. Immer wieder kommt es vor, dass kleinere Gärten geräumt werden und die Dächer dann wieder brachliegen. Doch der Anfang ist gemacht und „Rooftop Farms“ haben in Hong Kong inzwischen ein breites Netz an Unterstützern. Gemeinsam wollen sie die nachhaltige Lebensmittelproduktion vorantreiben und die Metropole zu einer grüneren machen.

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