Unser Mitarbeiter Michael Heck war in China unterwegs. In diesem Reisebericht erzählt er über seine Erlebnisse im Westen Chinas in der Provinz Gansu.
Von Michael Heck
Obwohl ich mich in China inzwischen leidlich gut auskenne, habe ich Ende Juli mit der Reise nach Gansu geographisches Neuland betreten. Als Teil der legendären Seidenstraße und Heimat des Hexi-Korridors war mir die Region natürlich nicht gänzlich unbekannt, fristete in meinem touristischen Unterbewusstsein aber eher den Status „unscheinbar“ und „irgendwann mal“. Das sollte sich bald ändern!
Auf dem Flug nach Lanzhou falsch abgebogen?
So startete meine Reise sonntags Ende Juli in aller Herrgottsfrühe an einem nicht weiter definierten S-Bahnhof im Nordosten von Hamburg. Die weitere Anreise verlief erfreulich unspektakulär, sodass wir bereits nach einem Umstieg in Peking die Landung in Lanzhou hinter uns gebracht haben und unser Gepäck in den Händen hielten. Unsere kleine Gruppe von 11 Personen wurde bereits erwartet, kurz noch das Gepäck verladen und los ging’s.
Mit der ca. 10 minütigen Fahrt zum Mittagessen wartete auch bereits das erste überraschende Highlight der Reise auf uns: Wähnten wir uns gerade noch in China, konnte man meinen, der Pilot hätte auf der Strecke von Peking nach Lanzhou unterwegs einen falschen Abzweiger genommen. Der Irrtum konnte zügig geklärt werden. Es handelte sich doch „nur“ um einen Freizeitpark, in dem weltweite Sehenswürdigkeiten nachgebildet und ausgestellt wurden.
Die Provinz Gansu in voller Pracht
Nach dem Essen startete nun aber wirklich das Abenteuer GANSU. Unsere Fahrt führte uns zu unserem ersten Etappenziel, die überschaubar große Stadt Hezuo. Diese hat eine tibetisch-muslimische Prägung und lässt sich perfekt zu Fuß entdecken. Etwas knapp an Zeit, nutzten wir diese für eine Entdeckungstour durch die Stadt, um erste Impressionen zu sammeln.
Ein weiteres Highlight war die Eröffnungszeremonie der „4. Internationalen Seidenstraßen Kultur Expo“ und des „9. Dunhuang Seidenstraßen Tourismus Festival“. Solche Veranstaltungen sind wie immer eine Wundertüte. Es gibt die Variante, dass man sich nach einer mehrstündigen Veranstaltung, erschlagen von den immer wiederkehrenden epischen Ausführungen der Redner, fragt: Was hätte man in der Zeit alles sehen können? Wir hatten Glück! In unserer Variante wurde das Wissenswerte in interessanten 90 Minuten sehr angenehm gestaltet.
Von dort ging es zu Fuß zu einer Tribüne auf einem gegenüberliegenden Hügel. Die weiteren Hügel rundum waren von tausenden Zuschauern gesäumt. Spätestens da wurde uns klar, dass das noch etwas Größeres wird. Was dann folgte, lässt sich schwer beschreiben, aber es war ein Feuerwerk an Darstellkunst und Farben.
Das Labrang-Kloster in Xiahe
Um den Rahmen meines Blogbeitrages nicht in Form einer Saga ausufern zu lassen, möchte ich noch ein paar weitere Höhepunkte unserer Tour vorstellen. Das Kloster Labrang und Xiahe. Das Labrang-Kloster liegt in Xiahe in der Provinz Gannan und ist eines, der sechs größten Klöster der Gelbmützensekte. In Xiahe angekommen hatten wir die Möglichkeit, von einer gegenüberliegenden Hügelseite einen ersten Blick auf das Kloster zu werfen. Dieser erste Blick war beeindruckend. Die Klosteranlage verteilt sich auf 86 Hektar, was ca. 120 Fußballfeldern entspricht.
In dem Kloster wirkte das Umfeld auf den ersten Blick arg touristisch, was vielleicht unserem sehr knapp bemessenen Zeitplan und dem dadurch bedingten Tempo geschuldet war. Trotzdem war es möglich, in der Zeit unseres Aufenthaltes einige sehr schöne Momente und Eindrücke mitzunehmen. Es war für mich nicht das letzte Mal in Labrang!
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Und wenn man schon in Xiahe ist und zufällig relativ früh wach ist, Kamera schnappen und ab nach draußen. Das Erwachen der Stadt und die entspannte Ruhe lässt einen perfekt in den Tag starten.
Vom Grasland in die Hauptstadt
Mit zwei weiteren besonderen Orten möchte ich meinen kleinen Bericht schließen. Da wäre zum einen das Meiren-Grasland, welches wir auf dem Weg von Xiahe nach Yeliguan durchfuhren. Die unendliche Weite wirkte auf mich ähnlich entspannend wie der Blick auf das Meer oder in die Ferne von einem Berg. Auch diese Gegend bedeutet für mich ein Must-See-Again mit einer längeren Verweildauer.
Die finale Destination unserer 6-tägigen Rundreise war die Provinzhauptstadt Lanzhou. Während meiner Reisevorbereitung wurde ich mehrfach damit konfrontiert, dass Lanzhou nur eine Industriestadt am Gelben Fluss sei. Nachdem ich nun dort war, fällt mir dazu Folgendes ein: Eine tolle Stadt, die ich unbedingt noch einmal sehen möchte! Lanzhou hat ca. 3 Millionen Einwohner und einen modernen Stadtkern, der trotzdem mit kleinen Gassen inklusive Händlern und Garküchen aufwartet. Die Atmosphäre war sehr angenehm und kulinarisch ist die Nudelsuppe ein Muss! Auch das Provinzmuseum ist sehr zu empfehlen.
Reisen Sie mit China Tours in den wilden Westen Chinas!