Heute beginnt das 3-tägige Mondfest in China. Dieses wird traditionell jedes Jahr am 15. Tag des 8. Mondmonats gefeiert. Im Kreis der Familie isst man gemeinsam Mondkuchen und freut sich, einander zu haben. Außerdem erzählt man sich alle möglichen Legenden, die diesen Festtag so besonders machen. Lassen Sie sich in die Mythen aus dem Reich der Mitte entführen!
Der Ursprung des Mondfestes: Chang’e und Hou Yi
Hou Yi war ein talentierter Bogenschütze. Eine fürchterliche Bedrohung versetzte die Welt in Angst und Schrecken: 10 Sonnen waren am Himmel erschienen und drohten, die Erde vollkommen zu vertrocknen. Hou Yi gelang es, 9 dieser Sonnen mithilfe von Pfeil und Bogen abzuschießen. Die verbleibende Sonne erhellte die Welt, ohne sie zu zerstören.
Eine Göttin war ihm so dankbar, dass sie ihm etwas vom Elixier der Unsterblichkeit schenkte. Dieses würde ihm den Zugang in den Himmel ermöglichen. Hou Yi aber wollte seine schöne Frau Chang’e nicht allein lassen und bat sie, das Elixier für ihn zu verwahren. Ein ehemaliger Schüler Hou Yis erfuhr vom Elixier und versuchte es Chang’e gewaltsam abzunehmen. Aus der Not heraus trank sie die Flüssigkeit selbst und stieg in den Himmel auf. Seitdem lebt sie ihm Mondpalast.
Von diesem Tag an opferte Hou Yi Dinge, die Chang’e sehr gemocht hat. Er hoffte, irgendwann wieder mit ihr vereint zu werden. Die Menschen um ihn herum hatten großes Mitgefühl und so entwickelte sich die Sitte der Opferung bis zum heutigen Mondfest.
Wu Gang und der Lorbeerbaum
Vor langer Zeit lebte ein Holzfäller namens Wu Gang, der nach Unsterblichkeit strebte. Er versuchte zwar, die dafür notwendige Magie zu erlernen, doch strengte er sich nicht genug an. Sein Verhalten verärgerte den Himmelskaiser sehr und er beschloss, Wu Gang zu bestrafen. Vor dem Mondpalast pflanzte er einen großen Lorbeerbaum und gab Wu Gang den Auftrag, diesen Baum zu fällen. Als Belohnung sollte er die Unsterblichkeit erlangen.
Wu Gang freute sich, durch eine Fähigkeit, die er so gut beherrschte, unsterblich werden zu können. Dem Lorbeerbaum wurde jedoch vom Himmelskaiser die Fähigkeit gegeben, sich immer wieder zu generieren, sobald Wu Gang seine Axt in das Holz getrieben hatte. Wu Gangs Strafe war es, immer derselben Arbeit nachgehen zu müssen, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.
Man sagt, dass man die Silhouette des Baumes noch heute auf dem Mond erkennen kann.
Die Legenden vom Hasen im Mond
Einst kamen drei Unsterbliche auf die Erde und gaben sich als arme Bettler aus. In einem Wald baten sie drei Tiere – einen Tiger, einen Affen und einen Hasen – ihnen etwas zu Essen zu geben. Der Tiger und der Affe kamen ihrer Bitte sofort nach und gaben ihnen Essen. Der Hase aber hatte keine Vorräte und konnte ihnen nichts anbieten. Getrieben von Schuldgefühlen sprang er kurzerhand ins Feuer, um selbst als Mahlzeit dienen zu können.
Die Unsterblichen waren von dem Opfer des Hasen so bewegt, dass sie auch ihn unsterblich machten und zum Mondpalast schickten. Dort mörsert der Mondhase nun Kräuter für das Elixier der Unsterblichkeit. In einer anderen Version dieser Geschichte versucht der Hase eine Medizin zu machen, die Chang’e wieder zu ihrem Mann Hou Yi zurückkehren lässt. Eine weitere Version besagt, dass der Hase Hou Yi selbst ist, der jedoch von seiner Frau Chang’e nicht erkannt wird.
Zhu Yuanzhang und der Mondkuchen-Aufstand
Auch dem Mondkuchen ist eine Geschichte gewidmet – diese soll sich tatsächlich so zugetragen haben. Während der von den Mongolen begründeten Yuan-Dynastie, lebte der Han-chinesische Rebellenführer Zhu Yuanzhang. Sein Plan war es, die mongolische Regierung mithilfe eines Aufstandes zu stürzen. Doch es gestaltete sich schwierig, seinen Unterstützen im geheimen Informationen über seine Pläne zukommen zu lassen. Der Berater Liu Bowen hatte die Idee, kleine Zettel mit dem geplanten Datum der Revolution in Mondkuchen zu verstecken und diese an die anderen Rebellenlager zu senden. Der Plan ging auf und die Revolution brachte das Ende der Yuan-Dynastie mit sich.
Voller Freude verteilte Zhu Yuanzhang beim darauffolgenden Mitherbstfest Mondkuchen an die Soldaten und Bürger. Daraus entwickelte sich der Brauch, das runde Gebäck zum Mondfest zu essen.
Spüren Sie den Legenden und Mythen im Reich der Mitte nach und entdecken Sie ihren wahren Kern!