Die „Frühlingsprovinz“ Yunnan liegt im Südwesten Chinas und gilt als eine ganz besondere Region: nicht nur gibt es hier antike Städte und wundersame Landschaften von außergewöhnlicher Schönheit, sondern auch ethnisch diverse Bevölkerungsgruppen, jede mit ihrer eigenen Kultur. Auch Teesorten gibt es in großer Vielfalt, wie den international bekannten Pu-erh Tee.
Wer nach Yunnan kommt, dem bieten sich neben schneebedeckten Berggipfeln und grünen Reisterrassen ebenfalls ein einzigartig tiefer Einblick in Chinas Geschichte und Kultur. Die Provinz liegt zudem günstig, um weitere touristisch interessante chinesische Provinzen wie Sichuan oder Guizhou zu erkunden, oder über die Grenze Richtung Süden nach Burma, Laos und Vietnam zu reisen.
Eine Fülle touristischer Sehenswürdigkeiten sind in Yunnan zu entdecken. Hier stellen wir dir die wichtigsten vor!
Die Menschen von Yunnan: Kulturelle Vielfalt!
Von allen Provinzen Chinas gilt Yunnan als die Provinz mit der größten ethnischen Vielfalt. Rund 38 Prozent der Bevölkerung gehören ethnischen Minderheiten an, und 25 der 56 Minderheiten, die offiziell in China anerkannt sind, finden sich in Yunnan. Bemerkenswert ist hierbei, dass die verschiedenen Nationen nicht nur ihre eigenen Baustile, Gepflogenheiten und Kultur erhalten und pflegen, sondern auch ihre eigenen Sprachen!
All diese unterschiedlichen Sprachen und Kulturen haben sich herausgebildet, da viele der Gruppen verstreut über die Provinz und zum Teil isoliert in schwer zugänglichen Tälern gelebt haben. Deshalb sind bestimmte Orte oftmals auch eng mit einer bestimmten ethnischen Gruppe verbunden, die dort schon seit langer Zeit lebt. So befand sich zum Beispiel in der Nähe der Stadt Lijiang die frühere Hauptstadt des Naxi-Königreiches. Entsprechend zählen in dieser Region rund 20 % der Einwohner zur Naxi-Minderheit.
Häuser im alten Naxi-Baustil. Quelle: Canva
Kunming, die Stadt des ewigen Frühlings
Kunming ist die Hauptstadt Yunnans und daher oftmals der Startpunkt einer Reise durch Yunnan. Es gibt zahlreiche Bahnanschlüsse, einen internationalen Flughafen sowie mehrere Terminals für Fernbusse auszeichnet. Doch Kunming ist nicht nur als Verkehrsknotenpunkt, sondern auch an sich ein Reiseziel! Das liegt allein schon am Wetter, das der Stadt sogar einen Beinamen eingebracht hat: Durch seine günstige geografische Lage bietet die „Stadt des ewigen Frühlings“ ganzjährig angenehme und frühlingshafte Temperaturen. Im Sommer bewegen sich die Temperaturen im Bereich um 25 °C, während es im Winter nur selten unter null Grad sinkt
Hier sind einige Sehenswürdigkeiten, die man bei einem Besuch der über 2000 Meter hoch gelegenen Stadt sehen sollte.
Am Puls der Stadt
Das Stadtzentrum ist ideal, um die Küche Yunnans zu erproben. Hier kannst du durch verschiedene Gassen schlendern, shoppen und die Restaurants und Cafés erkunden. Glücklicherweise ist dieser Bereich verkehrsberuhigt, sodass Sie nur noch ein paar Rollerfahrer achten müssen, die sich ihren Weg durch die Menschenmengen mit oftmals lautstarkem Gehupe bahnen.
Wie in China üblich, bieten sich sowohl der Tag als auch die Nacht an, um durch die Straßen zu wandern, da sich ein großer Teil des Lebens auch abends noch auf den Straßen abspielt. Restaurants laden draußen zum Essen ein und viele Geschäfte bleiben noch lange offen. Außerdem kommen viele Einheimische nach draußen, um auf den Plätzen zu tanzen, Karaoke zu singen oder noch etwas Sport zu treiben. Kunming bei Nacht ist auf jeden Fall sehenswert.
Der Cui Hu-See und der Blumen- und Vogelmarkt
Der Cui Hu (Grüner See) ist ein netter und entspannter Ort inmitten von Kunming. Der See ist eigentlich ein Verbund von vier kleinerer Seen, die ursprünglich als Wasserreservoir der Stadt dienten. In den Morgenstunden treiben hier viele Einheimischen Sport, wie Tai-Chi oder Qigong. Auch ist der Ort beliebt unter Leuten, die gerne Drachen fliegen lassen – wobei die Drachen häufig kaum noch zu erkennen sind, so hoch fliegen sie am Himmel.
Zahlreiche Pavillons schmücken die Wege und die Inseln im See. In den Wintermonaten kommen tagsüber immer mehr Touristen und auch Einheimische in den Park, um die hier überwinternden Möwen zu füttern. Das ist ein beliebter Zeitvertreib für Jung und Alt, wodurch sich im Park unzählige Möwen aufhalten, die den Menschen das Brot teilweise im Flug aus der ausgestreckten Hand schnappen. Um den See herum finden sich einige Teehäuser und Restaurants, und es ist ein wunderbar entspannter Zeitvertreib, das geschäftige Treiben bequem bei einer Tasse Tee anzuschauen.
Ganz in der Nähe: der Blumen- und Vogelmarkt, auf dem von Käfern über Vögel bis hin zu Hunden alles verkauft wird, was als Haustier herhalten kann! Durch das ganzjährig gute Wetter finden sich solche Märkte über ganz Kunming verteilt und sind aktiver als vergleichbare Märkte in anderen Städten Chinas.
Drachentor über Kunming. Quelle: Canva
Wanderung zum Drachentor
Wer gerne wandert, ist in Kunming richtig, denn etwas außerhalb der Stadt und leicht mit dem Bus zu erreichen liegen die Westberge. Die Bergregion ist ein großes Waldreservat, mit alten Bäumen und kleinen Bächen, die sich durch die Täler ziehen. Wer vor der Wanderung gerne einen gesunden Snack möchte, hat Glück, denn am Fuß der Berge sitzen oft einige einheimische Frauen, die Obst und Gemüse anbieten. Entlang der Wanderroute gibt es mehrere Tempe, die noch aktiv genutzt werden – und so findet sich neben den schönen Tempelgebäuden und Statuen auch noch der ein oder andere Mönch, der dort seine Riten durchführt.
Auf dem Gipfel des Berges befindet sich das „Drachentor“, das Highlight dieser kurzen Wanderung. Bei Frühaufsteher ist es sehr beliebt, hier den Sonnenaufgang bewundern – aber auch sonst bietet dieses Tor, dass man durch in den Fels geschlagene Grotten erreicht, ein atemberaubender Anblick.
Keine Lust, den Berg auch wieder hinabzulaufen? Eine schöne Abkürzung bietet eine Gondelfahrt, die über den Dianchi-See führt und am Eingang des Minoritäten-Parkes endet. Dieser Park zeigt die Architektur, Kleidung und Kultur der in Yunnan lebenden Minderheiten. Oftmals ist er auch Schauplatz von Aufführungen mit Tanz und Musik, wobei für jede ethnische Gruppe ein eigenes kleines Dorf angelegt wurde, das die kulturellen Besonderheiten dieser Gruppe hervorheben soll.
Am Ufer des Dianchi-Sees
Der Dianchi See ist ein willkommenes Ziel während warmer Sommertage, doch auch im Winter ist er einen Besuch wert, denn auch hier gibt es zahlreiche Möwen, die durch die Einheimischen und Touristen angezogen werden. Manchmal ist es eine richtige Show! Überall stehen Menschen mit ausgestrecktem Arm, Futter in der Hand, und unzählige Möwen fliegen knapp über den Köpfen der Menschen umher, immer Ausschau haltend, wo sie den nächsten Happen Brot schnappen können.
Wer etwas mehr Zeit mitbringt, der kann hier auch ein Fahrrad mieten und den See auf zwei Rädern erkunden. Etwa 200 km sind es einmal um den gesamten See herum – eine schöne Strecke für eine Zwei-Tages-Tour.
Möwen am Dianchi-See. Quelle: Canva
Der berühmte Steinwald von Kunming
Etwa 80 km südlich von Kunming findet sich der „Steinwald“, eine Karstlandschaft mit hoch aufragenden Steinformationen, die der Region ihren Namen verleihen. Der "Wald" besteht aus über 270 Millionen Jahre altem Kalkstein und erstreckt sich über 350 Quadratkilometer – dementsprechend ist das Areal ist groß genug, um hier ein Wochenende zu verbringen. Eine Wanderung durch diese unwirkliche Landschaft ist ein einprägendes Erlebnis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, wenn man Yunnan besucht!
Der Steinwald von Kunming
Lijiang und seine UNESCO-Altstadt
Lijiang bietet eine der am besten erhaltenen Altstädte Chinas – und kann auf eine über 800-jährige Geschichte zurückblicken. Die Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und jedes Jahr kommen circa 10 Millionen Besucher, um sich die Schönheit der historischen Naxi-Häuser Gebäude, malerischen Gassen und Kanäle anzusehen. Früher lag Lijiang an der sogenannten Tee- und Pferdestraße, auf der Tee und weitere Handelsgüter in andere Länder exportiert wurden. Auch heute ist China noch einer der größten Teeexporteure der Welt.
Der Teich des schwarzen Drachens ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Bei gutem Wetter kann man von dort aus sogar den Jadedrachen-Schneeberg sehen – ein wirklich atemberaubender Anblick.
Teich des schwarzen Drachen, Lijiang
Dali, Hauptstadt eines vergangenen Reiches
Dali blickt auf eine sehr alte und kulturell wertvolle Vergangenheit zurück, denn einst war sie die Hauptstadt des damals unabhängigen Königreiches Nanzhao, das noch bis ins Jahr 902 existierte. Das Reich wurde 738 mit der Vereinigung von sechs Stämmen in der Erhai-Region gegründet.
Das Wahrzeichen der Stadt sind die drei Pagoden des Chongsheng-Tempels, die zur Zeit der Königreichs Nanzhao gebaut wurden. Diese Pagoden sind ein absolutes Muss für Besucher in Dali und ein echtes Meisterwerk. Auch die Altstadt ist bunt, ordentlich, sauber und voller Leben mit vielen Geschäften zum Bummeln, ohne dabei überfüllt zu sein.
Wer gerne eine gute Aussicht mag, sollte den Cangshan Berges mit knapp 4.122 Metern Höhe erklimmen. Mit der Seilbahn dauert es nur eine Viertelstunde, um auf eine Höhe von 3.900 Meter zu gelangen. Dort angekommen wandert man den restlichen Weg bis zum Aussichtspunkt, der auf 3.966 Metern Höhe liegt – allzu anstrengend ist dies jedoch nicht und sollte in weniger als einer Stunde zu schaffen sein.
Sehenswert ist außerdem der idyllische Erhai-See, der auch heute noch von einheimischen Kormoranfischern als Nahrungsquelle genutzt wird.
Die Drei Pagoden von Dali
Yunnans Tierwelt: Tiger, Elefanten und die seltene Scharnierschildkröte
Interessierst du dich nicht nur für die Menschen Yunnans und ihre Städte, sondern auch für die Tierwelt?
Nicht umsonst wird Yunnan wird als eine der grünsten Provinzen Chinas bezeichnet und verfügt über eine reiche Tier- und Pflanzenvielfalt. Bergregionen, Flüsse, subtropische und tropische Wälder bieten den perfekten Lebensraum für unterschiedlichste Pflanzen und Tiere. Schätzungen zufolge soll es etwa 17.000 verschiedene Pflanzenarten geben, wovon 2.500 heimischen Ursprungs sind.
Diese Zahlen sind beeindruckend, machen aber viel Sinn, wenn man sich die Größe Yunnans veranschaulicht: die Provinz macht rund 4 Prozent von China aus und beherbergt auf dieser Fläche gut 43 Prozent aller geschützten Pflanzenarten und 73 Prozent der Wildarten Chinas.
Besondere Tiere Yunnans:
- südostasiatischer Gaur (Rinderart), den im Wald lebenden Bovinae (Rinder- oder Waldböcke)
- indochinesischer Tiger
- asiatische Elefanten
- Schwarze Stumpfnasen (eine Primatenart)
- Yunnan-Scharnierschildkröte, eine extrem seltene Art. Sie galt fast 100 Jahre als ausgestorben, bis sie im Jahre 2004 in Yunnan nachgewiesen wurde. Der Ort der Scharnierschildkröten wird jedoch geheim gehalten, um ihren Fortbestand zu sichern.
Schwarze Stumpfnase. Quelle: Canva
Die Tigersprungschlucht und andere atemberaubende Gegenden
Yunnan fasziniert - natürlich wegen der geschichtsträchtigen, wunderschönen Städte, den multi-ethnischen Bewohnern, den Tieren – aber vor allem fasziniert Yunnan durch die absolut unglaublichen Landschaften. Die majestätischen, schneebedeckten Gipfeln der Meili Schneeberge, die einen starken Kontrast bilden zu den üppigen, subtropischen Tälern Xishuangbannas, die Karstkegellandschaften und die alten Reisterrassen... und die Schluchten!
Einen ganz besonderen Anblick bietet die spektakuläre Tigersprungschlucht. Diese tief eingeschnittene Schlucht, durch die sich der Jinsha-Fluss – ein Nebenfluss des Yangtze – seinen Weg bahnt, ist eine der tiefsten der Welt. Die schroffen Felswände steigen bis zu 3.900 Meter über dem Fluss an, was Wanderern einzigartige Ausblicke auf die unberührte Natur bietet. Die Tigersprungschlucht zieht Abenteurer aus der ganzen Welt an, die die beeindruckenden Pfade entlang der Schlucht erkunden möchten.
Die Tigersprungschlucht
Letztendlich kann man von Yunnan und Südwestchina einfach nur schwärmen, denn es stimmt: dieser Winkel Chinas zeigt wirklich eine ganz besondere Seite des Landes. Dazu gehört eine Fülle von touristischen Höhepunkten, die Reisende in eine Welt voller natürlicher Schönheit und kultureller Vielfalt entführen: die atemberaubenden Landschaften, die Tierwelt, die wunderschönen Städte.
Aber es sind wie immer vor allem auch die Menschen, die eine Region zu etwas Besonderem machen. Yunnans zahlreiche ethnische Minderheitengruppen und ihr reiches kulturelles Erbe ist etwas, das man nirgendwo sonst auf der Welt finden kann und was diese Region zu einer einzigartigen Kombination aus natürlicher Schönheit und kultureller Signifikant macht. Entdecke unsere Reiserouten, die dich in diesen unwirklich schönen Zipfel der Welt führen werden. Komm mit uns nach Yunnan!