Die Kormoranfischerei ist eine traditionelle Fischfangmethode, bei der ein Kormoran gezielt eingesetzt wird, um dem Menschen zu helfen. Heute wird diese ausgefeilte Methode nur noch in wenigen Ländern angewendet. In Yangshuo, umgeben von den Karstkegelbergen kann man dieses Spektakel noch beobachten.
Der Fischer bindet seinem Kormoran eine Schnur um den Hals, um ihn davon abzuhalten, seine Beute zu fressen. Im Anschluss geht der Vogel auf die Jagd. Die gefangenen Meerestiere überlässt der Kormoran dem Fischer. Natürlich gibt es zur Belohnung kleine Happen Fisch, die der Vogel verspeisen darf. Der Ursprung dieser Fischfangmethode ist ungeklärt. In Ostasien ist sie seit dem 3. Jahrhundert als Methode für den wirtschaftlichen Fischfang nachweisbar. Durch einen Reisebericht gelangte die Kunde der chinesischen Kormoranfischerei im 14. Jahrhundert nach Europa und wurde hier zwei Jahrhunderte später als Jagdsport betrieben.
Kormorane sind mittelgroße bis große Wasservögel mit schwarzem Gefieder, die nach Fischen tauchen. Durch seinen Körperbau kann ein Kormorane schnell und mit geringem Energieaufwand größere Tiefen erreichen. Sie stammen aus der Ordnung der Ruderfüßer und haben einen keilförmigen Schwanz, mit dem sie während ihrer Tauchgänge die Richtung bestimmen. In ihren langen Hals passen bis zu 60 Zentimeter lange Fische, die sie, wie man es vielleicht von den Pelikanen kennt, einfach hinunterschlingen.
Da das Zähmen von wilden Kormoranen sehr mühsam ist, bevorzugen viele die Zucht der Vögel. Die Weibchen kümmern sich in Gefangenschaft nicht um ihre Eier und so werden Hennen zum Ausbrüten eingesetzt. Die geschlüpften Küken werden von Hand aufgezogen und später auf den Fischfang abgerichtet. Dabei erlernen die jungen Kormorane das Jagdverhalten von älteren Tieren. Sie sind auf den Fischer als ihre Bezugsperson geprägt und entfliehen deshalb nicht. Die Verbindung zwischen Fischer und Kormoran kann dabei sehr stark werden.
Besonders in Yangshuo kann man den meist älteren Kormoranfischern und ihren Tieren bei der Arbeit zuschauen. Dies ist eine beliebte, kulturelle Sehenswürdigkeit und wird daher in vielen Unterkünften und Reisebüros als Attraktion angeboten. Daher kann es leider auch mal recht überfüllt am Li-Fluss sein, wenn man den Kormoranen bei der Arbeit zuschauen möchte.
Viele „Kormoranshows“ finden abends zum Sonnenuntergang oder sogar nachts unter einem klaren Sternenhimmel statt. Die Besucher steigen in Bambusboote und begleiten einen Kormoranfischer auf seiner Route. Der Fischer gibt seinen Vögeln ein Signal und sie springen ins Wasser. Nach einer Weile beginnen sie zu tauchen. Sobald sie schmatzend wieder über der Wasseroberfläche erscheinen, achtet der Fischer ganz genau auf ihren Schnabelinhalt.
Wenn ein großer Fisch dabei ist, hebelt der Fischer die Kormorane mit seinem langen Paddel zurück ins Boot. Dort drückt er mit einem geübten Schwung den Fisch aus dem Hals des Vogels. Am Anfang kann das befremdlich für die Zuschauer sein, doch man gewöhnt sich an die Routine und erkennt das zumeist gute Verhältnis zwischen dem Fischer und den Kormoranen. Auch alte Tiere, die nicht mehr zum Fischen eingesetzt werden, bleiben ihr Leben lang an Bord und werden umsorgt.
In den heutigen Zeiten, in denen jeden Tag viele Tonnen Fisch in großen Schleppnetzen gefangen werden, um den Bedarf der ganzen Welt zu decken, kann die Kormoranfischerei sicherlich keinen bedeutenden Platz mehr in der Nahrungsmittelbeschaffung einnehmen. Manche Fischer verdienen sich daher ihr Geld schon ausschließlich als Fotomotiv der Touristen. Doch die Tradition der Kormoranfischerei ist in der Landbevölkerung am Li-Fluss verwurzelt und stellt noch immer einen kulturellen Wert da.
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