Shanghai Inside: Shanghaied

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Ich klettere durch den Fensterrahmen und ziehe die kühle Luft ein. Die wummernden Bässe dringen gedämpft von der Glamour Bar nach draußen. Sechs Stockwerke unter mir erstreckt sich der Bund. Meine Hände werden ein bisschen feucht. Schwindelfrei sein, das wäre jetzt schön. Ich setze mich auf das Fenstersims. Mein Blick hebt sich. Gegenüber strahlen die Wolkenkratzer von Pudong in allen Farben, die Kunstlicht erzeugen kann. Die Spitze des World Financial Center funkelt als wäre sie mit Diamanten besetzt. Ein Ersatz für die Sterne, die an Shanghais Himmel nie zu sehen sind. Aber wer braucht schon Sterne, wenn es Swarovski Steine zu kaufen gibt.

Seit sechs Monaten lebe ich nun in der Stadt der Superlative. Sechs Monate habe ich für China Tours meine Kolumne geschrieben. Zwei Artikel pro Woche. Ob meine Putzfrau oder der verbotene zweite Hund der Nachbarn, ob Hot Pot oder Xinjiang Restaurants, ob Heiratsmarkt oder Grillenmarkt, ob Konfuziustempel oder Kungfuklassen - in dieser Stadt ist es nie schwierig ein Thema zu finden.

Shanghai, das ist der Stolz der Volksrepublik. Hier gibt es den größten botanischen Garten Chinas, den größten Apple Store Asiens, den weltgrößten Skatepark und den größten Containerhafen der Welt. Und beim PISA Test haben Shanghais Schüler den Rest der Welt in den Schatten gestellt. Aber Shanghai, das ist auch so schwer zu kontrollieren. Wie kann der aufgeheizte Immobilienmarkt abgekühlt werden? Wie kann die Grundversorgung der Wanderarbeiter, die Shanghais zweistelliges Wirtschaftswachstum ermöglichen, gesichert werden? Wie kann in der kapitalistischen Weltstadt eine sozialistische Ideologie aufrecht erhalten werden?

Shanghai ist spannend, im Umbruch. Seit die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem offenen Hafen wurde, dringen die verschiedensten Einflüsse über die Nanjing-Straße in den Stadtkern. Shanghai zerstört sich selbst und wie ein Phönix aus der Asche ersteht die Metropole aus ihren eigenen Trümmern neu.

Es ist kurz nach Mitternacht. Die Lichter am Bund werden herunter gedimmt. Doch das Nachtleben geht jetzt erst los. Ich klettere durch das Fenster in die Bar zurück. Eine aufgeheizte stickige Luft schlägt mir entgegen. Die tanzende Menge umgibt mich und ich bin mitten drin, in Shanghai. Sechs Monate hier haben mich erfolgreich „Shanghaied“ und ich werde auch weiterhin „Shanghai“ als Wohnort in meinem Pass eingetragen haben. Nachdem mir das China Tours-Stipendium eine so einmalige Zeit ermöglicht hat, liegen mir zum Abschluss noch zwei Dinge ganz besonders am Herzen: China Tours, vielen Dank für die einmalig tolle Zusammenarbeit! Und schließlich: Vielen, vielen Dank an alle, die bis hierher gelesen haben!!!

Abschließende Diagnose nach sechs Monaten: "Shanghaied" Abschließende Diagnose nach sechs Monaten: "Shanghaied"

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