Wie wäre es mit einem Abenteuer? In diesem Beitrag begeben Sie sich auf eine Entdeckungsreise entlang der alten und neuen Seidenstraße! Schneebedeckte Gipfel und einsame Wüstenlandschaften warten zusammen mit alten Ruinen- und Oasenstädten, ehemaligen Handelsposten und buddhistischen Höhlenkomplexen darauf, von Ihnen erkundet zu werden.
Die berühmteste Route der Karawanen
Die Seidenstraße blickt bereits auf eine über 2.000-jährige Geschichte zurück. Ihren Namen verdankt die älteste Handelsverbindung der Welt dem deutschen Geografen und Forschungsreisenden Ferdinand von Richthofen. Die Seidenstraße ist ein weit verzweigtes Netzwerk von alten Handelswegen, deren Hauptroute China, Indien und den Iran miteinander verbindet. Der berühmteste aller Karawanenwege führte dem Verlauf der chinesischen Mauer Richtung Westen folgend von Xi'an durch den Norden der Taklamakan Wüste, das Pamir-Gebirge sowie über Afghanistan und den Iran bis zum östlichen Mittelmeerraum.
Dieser Artikel konzentriert sich auf den östlichen, chinesischen Teil der Hauptroute. Nirgendwo sonst haben sich, dank der Abgeschiedenheit und des trockenen Wüstenklimas, so viele Zeugnisse erhalten, die den Austausch von Handelsgütern, Künsten, Erfindungen und Religionen weit über die Grenzen Asiens hinweg belegen.
Die alte Kaiserhauptstadt – Xi'an
Ausgangspunkt der nördlichen Route der Seidenstraße im damaligen China war die Hauptstadt Chang'an 长安 („Langer Frieden“). Mit einer Bevölkerungsdichte von etwa einer Million Bewohnern im 8. Jahrhundert, war sie die größte Stadt ihrer Zeit. Chang'an heißt heute Xi'an 西安 und bildet die Hauptstadt der Provinz Shaanxi. Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die Terrakotta-Armee des ersten Kaisers von China Qin Shihuangdi. Auch die 12 Kilometer lange Stadtmauer, die nahezu vollständig erhalten ist, stellt ein beeindruckendes Highlight dar. Der orientalische Markt des muslimischen Viertels bietet zudem viele Köstlichkeiten, die es zu probieren lohnt.
Von Xi'an aus gelangt man nach Tianshui 天水, das vor allem für seine beeindruckenden buddhistischen Höhlentempel – die Maiji-Grotten – bekannt ist. Die Grotten befinden sich etwa 45 Kilometer südöstlich der Stadt und wurden in einer Höhe von bis zu 80 Metern in die Felswände des Maiji-Berges gegraben. Hier können rund 190 Grotten mit Wandmalereien und Skulpturen besichtigt werden, die teilweise noch aus der Zeit der Nördlichen Wei-Dynastie (4.- 6. Jh.) stammen.
Das Labrang Kloster
Eine weitere buddhistische Stätte auf der Seidenstraße ist das Labrang Kloster in Xiahe 夏河 im Südosten der Provinz Gansu. Es liegt auf einer Höhe von knapp 3.000 Metern und wurde im Jahr 1710 gegründet. Es ist eines der wichtigsten tibetisch-buddhistischen Klöster außerhalb Tibets. Auf etwa 86 Hektar erhebt sich der gewaltige Tempelkomplex am Rande der Stadt, in dem etwa 2.000 Mönche leben. Das Kloster umfasst 48 Tempelhallen, 500 Gebetszellen, einige Bibliotheken, Schlafstätten, Universitätsgebäude und zahlreiche weitere Bauten.
Eine gute Möglichkeit, um der Atmosphäre dieses besonderen Ortes nachzuspüren, ist ein Spaziergang auf der drei Kilometer langen Inneren Kora – dem Pilgerweg rund um das Kloster. Der Weg führt vorbei an 1.174 bunten Gebetsmühlen sowie tibetischen Stupas und Kapellen. Die Gebetsmühlen sind mit Mantras beschrieben und bringen demjenigen, der sie dreht, gutes Karma. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, sollte sich auch auf die äußere Kora begeben, von der aus sich ein wunderschöner Blick auf das Labrang Kloster bietet.
Die Wiege der chinesischen Kultur – Der Gelbe Fluss
Auf dem Weg nach Westen wird in der Provinzhauptstadt Lanzhou 兰州 der Huanghe 黄河 („Gelber Fluss“) passiert. Der zweitlängste Fluss Chinas erhielt seinen Namen aufgrund des Löss-Sandes, den er in großen Mengen aufnimmt, und welcher ihm die typische gelbe Farbe verleiht. Der Huanghe gilt als die „Wiege der chinesischen Kultur“. Am Mittellauf des Flusses wurden bedeutsame archäologische Entdeckungen gemacht , die bis ins Neolithikum zurückreichen.
Wichtige Sehenswürdigkeiten bilden die weiße Pagode der Yuan-Dynastie, die „Wasserräder des Herrn Zuo“ sowie die „Eiserne Brücke“ – dem Wahrzeichen der Stadt Lanzhou. Etwa 130 Kilometer von Lanzhou entfernt liegt der Steinwald des Gelben Flusses. Auf einem Gebiet von zehn Quadratkilometern erheben sich bizarr geformten Felsformationen zum Himmel. Der Park ist vor über zwei Millionen Jahren durch Bodenerosion und geologische Bewegungen entstanden und gilt als ein Wunder der Natur.
Die bunten Berge von Zhangye
Etwa 500 Kilometer nordwestlich von Lanzhou befindet sich nahe der Stadt Zhangye ein weiterer Geopark – der Zhangye-Danxia-Geopark 张掖丹霞地貌. Es handelt sich dabei um eine Landschaft aus Felsen, die für ihre besondere Farbvielfalt bekannt ist. Dominierend ist vor allem die Farbe Rot. Danxia 丹霞 bedeutet wörtlich „rot gefärbte Wolken“. Chinas Regenbogenberge gehören wohl weltweit zu den außergewöhnlichsten Landschaften. Die Berge sind im Laufe von 24 Millionen Jahren durch Plattentektonik entstanden, wobei jede Farbschicht für etwa eine Million Jahre steht. Besonders sehenswert ist der Geopark zwischen Juni und September, da der in diesem Zeitraum fallende Regen die Berge noch farbintensiver erscheinen lässt.
Die Stationen Jiayuguan und Dunhuang
Der östliche Teil der Seidenstraße neigt sich in der kleinen Stadt Jiayuguan 嘉峪关 dem Ende. Unweit der Stadt, zwischen dem Qilian-Gebirge und der Wüste Gobi im Hexi-Korridor, befindet sich der gleichnamige Jiayu-Pass. Es handelt sich um eine Verteidigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. Sie bildet das westliche Ende der Großen Mauer und somit auch das Ende der östlichen Seidenstraße. Sie war einst einer der wichtigsten Kontrollposten auf der alten Seidenstraße und ein Ort von großer strategischer Bedeutung. Händler, Kaufleute und Reisende mussten sich hier an- oder abmelden und ihre Reisedokumente beantragen. An dieser Stelle der Route bietet sich natürlich auch die Gelegenheit, einmal die legendäre Chinesische Mauer zu besteigen.
In der Umgebung des Jiayu-Passes befinden sich einige historische Stätten, von denen die Mogao-Grotten in Dunhuang 敦煌 wohl zu den berühmtesten zählen. Zwischen dem 4. und 12. Jahrhundert sind hier etwa 1.000 Höhlen in Sandsteinfelsen geschlagen worden. Diese wurden mit Wandmalereien und buddhistischen Skulpturen ausgestattet. Etwa die Hälfte der Höhlen sind heute noch erhalten und teilweise für Besucher zugänglich. Ein Sensationsfund war neben unzähligen handgeschriebenen Dokumenten ein früher Druck des Diamant-Sutras aus dem 9. Jahrhundert, das den Buchdruck vor Gutenberg in China belegt.
Die Seidenstraße – zwischen Tradition und Moderne
In den letzten Jahren ist die Seidenstraße als neues Reiseziel abseits der großen Metropolen immer beliebter geworden. Seit dem Jahr 2013 gewinnt zudem die „Neue Seidenstraße“ auf wirtschaftlicher Ebene wieder zunehmend an Bedeutung. Unter dem Slogan „One Belt, One Road“ spielt sie in der heutigen Weltwirtschaft eine tragende Rolle. Vor diesem Hintergrund ist die Seidenstraße damals wie heute Symbol für die Verbindung zwischen Orient und Okzident.
Hat der Reichtum an sagenhaften Sehenswürdigkeiten entlang der Seidenstraße Sie überzeugt? Dann ist diese Reise wie für Sie gemacht: