Ningxia – eine unterschätzte Provinz

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Die unscheinbare Provinz Ningxia, eingekesselt zwischen Gansu, der Inneren Mongolei und Shaanxi, ist für mich die Reise-Überraschung des letzten Jahres! Hier kann man das authentische China abseits der touristischen Pfade kennenlernen, ohne auf beeindruckende Highlights verzichten zu müssen.

Die Hui in Ningxia

Ningxia ist eines der fünf autonom regierten Gebiete Chinas. Hier im ursprünglichen Siedlungsgebiet der muslimischen Hui-Chinesen leben heute zwar nur noch 20% dieser Minderheit, an dem Status hat sich dennoch nichts geändert. Weitere große Hui-Gemeinden gibt es in Xi’an und Kunming.

Die Hui sind eine der 56 offiziell anerkannten Nationalitäten Chinas und leben, ähnlich wie die Uiguren in Xinjiang, nach dem Islam. Anders als ihre „Glaubensbrüder“ in Xinjiang, gehören die Hui auch ethnisch betrachtet zu den Chinesen, während die Vorfahren der Uiguren aus Zentralasien stammen. Vor über tausend Jahren kamen über die Seidenstraße Händler aus Persien und Zentralasien in die Region und brachten so den Islam zu den heutigen Hui. Oft sind sie Nachfahren von Händlern, die in der Region siedelten, die chinesische Kultur übernahmen und ihren Glauben beibehielten.

Ausflugsziel: Tongxin

Die Stadt Tongxin mit ihren noch nicht einmal 500.000 Einwohnern gehört zumindest nach chinesischem Maßstab zu den Kleinstädten des Landes. Viel los ist hier auch nicht und dennoch lohnt sich ein Besuch der beeindruckenden Großen Moschee von Tongxin! Sie ist zwar nur eine von vielen Glaubenshäusern, die über das Stadtgebiet verteilt sind, aber sie ist nicht nur die älteste von ihnen, sondern auch die monumentalste.

Große Moschee von Tongxin (Ningxia)
Große Moschee von Tongxin

Die während der Ming-Dynastie errichtete Moschee erinnert in ihrer Form eher an eine Festung oder einen chinesischen Tempel als an eine Moschee. Kommt man ihr näher, so sind die islamischen Details allerdings nicht mehr zu übersehen.

Da sie zur Zeit der Kulturrevolution den Status eines „revolutionären Gebäudes“ inne hatte, wurde sie in dieser Zeit nicht zerstört und ist heute die einzige Moschee in Ningxia, die diese Zeit unbeschadet überstanden hat. Truppen der Kommunisten hielten hier im Oktober 1936 ein Treffen ab und riefen in dieser Moschee die erste autonome Region in der Geschichte des kommunistischen Chinas aus.

Dass mein chinesischer Reiseführer sie zu den Top 15 in
Ningxia zählt, verstehe ich spätestes, seitdem ich hier war. Sie ist in ihrer
Art sehr beeindruckend.

Lammfleisch mal anders

Bevor mein Zug weiter nach Yinchuan ging, widmete ich mich dann noch der zweiten „Sehenswürdigkeit“ der Stadt. Diese zählt allerdings zu den kulinarischen Sehenswürdigkeit: Lammfleisch. In der ganzen Provinz genießt das Lammfleisch aus Tongxin einen exzellenten Ruf. Zwei Zubereitungsarten wurden mir vom Taxifahrer empfohlen: Zum einen das Lammfondue und zum anderen gekochtes Lammfleisch (手抓羊肉). Die zweite Version ist ein in Brühe oder Wasser gekochtes Stück vom Lamm und wird mit gedämpftem Brot und rohen Zwiebeln serviert. Für ein chinesisches Gericht ist diese puristische Zusammenstellung eher ungewöhnlich, denn es kommt ohne eine dominierende Sauce aus. Gerade der pure Geschmack ist wundervoll, aber man muss Lamm mögen.

Lammfleisch in Tongxin (Ningxia)
Lammfleisch in Tongxin

Yinchuan

Die Provinzhauptstadt ist das Zentrum Ningxias. Nicht nur politisch, sondern auch touristisch. Keine andere Stadt ist von so vielen Sehenswürdigkeiten umgeben wie Yinchuan. Hier lassen sich viele Bars und kleinere Brauereien finden, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. In der Stadt herrscht eine angenehme und beschauliche Atmosphäre. Ich wurde hier zum ersten Mal vom Taxifahrer darauf hingewiesen, dass Anschnallpflicht bestünde.

Unweit der bekanntesten Moschee Yinchuans befindet sich das Südtor. Es ist sicherlich kein Zufall, aber mit der chinesischen Flagge im Vordergund und dem Mao-Portrait über dem Tor, erinnert es nicht nur entfernt an das Tor des himmlischen Friedens in Peking.

Südtor in Yinchuan (Ningxia)
Südtor in Yinchuan

Gräber der Westlichen
Xia

In Yinchuan kann man gut ein paar Tage verbringen. Das Umland gibt dies in jedem Fall her. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die Gräber der Westlichen Xia-Dynastie. Nicht zu verwechseln mit der nicht abschließend belegten Xia-Dynastie (2200-1800 v.Chr.), wurden diese Gräber vor etwa 1.000 Jahren errichtet.

Grabanlage in Ningxia
Grabanlage in Ningxia

Von den buddhistischen Gräbern im Pagodenstil und den umliegend rechteckigen Anlagen sind heute nur noch Reste erhalten, aber die Formen lassen sich noch erahnen und werde jeweils in englischer und chinesischer Sprache näher beschrieben. Auch das dazugehörige Museum mit seinen Exponaten, manche original und manche stilecht reproduziert, bietet einige englische Übersetzungen.

Mit Minibussen kann man sich von Grab zu Grab fahren lassen – sie liegen doch etwas weit auseinander.

Die Große Mauer

In Ningxia befinden sich nicht nur Gräber, sondern auch die Große Mauer, die auf ihrem Weg nach Westen die Provinz passiert. Es gibt mehrere Abschnitte zu erkunden, wobei der bekannteste Shui Dong Gou ist. Wer einen etwas ausgedehnteren Ausflug machen möchte, der kann mit dem Reisebus oder dem Zug nach Yanchi fahren, um sich den dortigen Teil der Mauer anzuschauen. Vom Busbahnhof Süd ist man in etwa zwei Stunden in Yanchi und kann abends wieder zurückfahren.

Bei gutem Wetter, so wurde mir empfohlen, lohne sich auch ein Ausflug ins Gebirge Helan Shan. Meine begrenzte Zeit und Wetterlage haben dies aber leider nicht mehr hergegeben.

Fazit

Der Winter ist vielleicht nicht für jeden die perfekte Reisezeit, aber ich mag ihn. Ich verreise gerne, wenn es kälter wird und die Massen an Touristen ausbleiben. Ningxia ist aber selbst bei den Chinesen noch nicht als Reiseziel angekommen. Ein Fehler! Ningxia ist der perfekte Ort für alle, die einen Einblick in den Islam in China erhalten wollen und auf der Suche nach einem Reiseziel sind, wo die wenigsten bisher waren. Und auch die „Größe“ hat einen Vorteil. Um die ganze Provinz zu bereisen, reichen zwei Wochen.

Wirklich beeindruckt haben mich die Grabanlagen in Yinchuan und die Große Moschee in Tongxin. Alleine für diese beiden Orte lohnt sich der Besuch von Ningxia.

Ausflugstipp von China Tours

Wer nach einem einmaligen Erlebnis für seine nächste Reise nach Ningxia sucht, ist auf unserem Reisekonfigurator genau richtig! Denn hier bieten wir eine Bootstour in der Wüste Gobi als individuellen Reisebaustein an. Bootfahren in der Wüste? Ganz genau! In der Nähe von Yinchuan befindet sich ein Sandsee, der eine ganz besondere Szenerie bietet. Aber sehen Sie selbst:

Sandsee in der Nähe von Yinchuan (Ningxia)
Sandsee in der Nähe von Yinchuan

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