Die meisten chinesischen Restaurants hierzulande ähneln sich – rote Dekoration, Wandgemälde mit verträumten Motiven, Buddha-Statuen und Aquarien lassen fernöstliche Stimmung aufkommen. Auch die meisten chinesischen Gerichte findet man nahezu überall. So gehören Ente süß-sauer, Frühlingsrollen und frittierte Bananen zu einem Besuch im China-Restaurant einfach dazu. Aber wie authentisch sind chinesische Gerichte in hiesigen Restaurants eigentlich?
Die Mythen Ente süß-sauer und Chopsuey
Als die ersten chinesischen Restaurants in Deutschland ihre Türen öffneten, standen die Köche vor einigen Herausforderungen. Einige essenzielle Zutaten gab es hier einfach nicht, weshalb zwangsläufig nach Alternativen gesucht werden musste. Aus dieser Not heraus ist auch die bei den Deutschen beliebte süß-saure Sauce entstanden. Da bestimmte Pflaumen nicht erhältlich waren, bereitete ein chinesischer Koch in Berlin eine Sauce aus Tomatenmark, Zucker und Essig zu, die er zu Ente reichen konnte. Mittlerweile wird sie zu vielen Fleisch- und Fischsorten serviert.
Auch Chopsuey bestellen die Deutschen gerne beim Chinesen. Doch wurde dieses Gericht tatsächlich von einem Auslandschinesen in Kalifornien erfunden. Aus Resten kreierte er dieses Essen für hungrige Minenarbeiter, die nach Ladenschluss sein Restaurant aufsuchten. China bietet aber tatsächlich ein ähnliches Gericht – Mala Xiangguo. In Restaurants suchen sich die Gäste Gemüse, Fleisch und Reis oder Nudeln selbst aus und geben ihre Auswahl anschließend einem Koch, der es ihnen in einem Wok zubereitet.
Anpassungen an die deutschen Gäste
Die Speisen wurden außerdem an den deutschen Geschmack angepasst. Man befürchtete, dass die Gäste bei wirklich authentischer Küche möglicherweise ausgeblieben wären. Ebenso passte man sich den lokalen Essgewohnheiten an. Wie in deutschen Restaurants servierte man mächtige Einzelportionen. Das in China übliche Prinzip, alle Gerichte untereinander zu teilen, war für den Deutschten noch viel zu befremdlich. Außerdem gibt es in China eigentlich keine feste Reihenfolge beim Essen. vermeintliche Vorspeisen werden zusammen mit Hauptgerichten verzehrt. Es kommt auch vor, dass man den Nachtisch als erstes isst und die Suppe zum Schluss – für den deutschen Geschmack eher unpraktisch.
Um den Gästen das Bestellen zu erleichtern, wurde ein Zahlensystem für die Speisekarten eingeführt. Auch die Auswahl an Gerichten war in jedem Restaurant nahezu identisch. So wussten Gäste schon, was sie beim Restaurantbesuch erwarten würde. Chinesischen Köchen wurde es auf diese Weise außerdem erleichtert, den Arbeitsplatz in Deutschland zu wechseln.
Befasst man sich ein wenig mit China, so fällt schnell auf, dass es keine allgemeine chinesische Küche gibt. Dafür ist das Land einfach zu groß. Stattdessen bietet jede Provinz ihre eigene regionale Küche mit eigenen Eigenschaften und Merkmalen an. Restaurants in China sind häufig auch nur auf eine Regionalküche spezialisiert. Das Essen in deutschen China-Restaurants bietet zum Teil eine Mischung aus verschiedenen regionalen Geschmäckern, aber äußerst selten wirkliche Authentizität. Mittlerweile gibt es aber auch in Deutschland einige authentische Restaurants, die Gerichte unterschiedlicher Regionalküchen anbieten und so ein Stück der Aromatik aus dem Reich der Mitte nach Deutschland bringen.
So sehen authentische chinesische Gerichte aus
Wie bereits erwähnt ist die süß-saure Sauce, die es hierzulande zu vielen Gerichten gibt, eine kleine Notfalllösung gewesen. Das lässt zurecht den Verdacht aufkommen, dass die beliebte Ente süß-sauer gar nicht so chinesisch ist, wie man vielleicht ursprünglich dachte. In China ist dieses Gericht in dieser Form zumindest nicht zu finden. Das Reich der Mitte hat allerdings die berühmte Pekingente zu bieten. In dünnen Scheiben serviert man Haut und Fleisch der Ente entweder mit Hoisin-Sauce und dünnen Pfannkuchen als Vorspeise oder mit verschiedenen Beilagen als Hauptgang.
Glückskekse gehören für die Deutschen quasi zum Besuch im China-Restaurant dazu – dabei sind die kleinen Kekse im Reich der Mitte eher unbekannt. Aber auch die Chinesen verschenken Gebäck, das Glück bringen soll. Mondkuchen bestehen aus einer dünnen Schicht Teig und einer zumeist süßen Füllung. Häufig ist auch ein Eigelb, das den Mond symbolisieren soll, im Inneren zu finden.
Reisen Sie mit uns ins Reich der Mitte und kommen Sie in den Genuss von Pekingente und vielen weiteren authentischen Köstlichkeiten!